Zwischenfruchtanbau

Senf als Zwischenfrucht hat zur Zuckerrübe die größte Bedeutung (Foto: Südzucker AG)

Der Zwischenfruchtanbau als Gründüngung oder zur Futtererzeugung findet zwischen dem Anbau zweier Hauptfrüchte statt. Zwischenfrüchte werden im Sommer nach der Ernte gesät. Je nach Art der Zwischenfrucht friert die Pflanze über Winter ab oder wird im Herbst geerntet bzw. gemulcht. In Rübenfruchtfolgen können mit dem Anbau nematoden-resistenter Zwischenfrüchte  Rübennematoden (Heterodera schachtii) bekämpft werden. Bei einer guten Jugendentwicklung und gleichmäßigem Aufwuchs der Zwischenfrucht ergeben sich eine Vielzahl weiterer

Vorteile:

  • Erosionsschutz durch Bodenbedeckung und intensive Durchwurzelung
  • Nährstoffbindung und damit Schutz vor Nährstoffauswaschung (Wirtschaftseigener Dünger kann nach der Ernte der Hauptfrucht ausgebracht werden)
  • Schutz der Bodenoberfläche vor starker Erwärmung und somit Verringerung der Wasserverdunstung
  • Durch die Zufuhr von organischer Substanz (Wurzel- und Blattmasse) langfristig höhere Bodenfruchtbarkeit, stabileres Bodengefüge, höhere Tragfähigkeit des Bodens, sowie vermehrtes Wasserspeicher- und Infiltrationsvermögen
  • Steigerung der Aktivität der Bodenlebewesen
  • Beschattung des Bodens und eine damit einhergehende unkrautregulierende Wirkung
  • Fruchtfolgeauflockerung
  • Bekämpfung von Rübennematoden
  • Imagegewinn für die Landwirtschaft (blühendes Landschaftsbild, Bienenweide, Wasserschutz)
  • Erfüllung gesetzlicher Vorgaben
  • Nutzung von Umweltförderprogrammen

Informationen zu Zwischenfrüchten in Reinsaat sowie Mischungen finden Sie im Folgenden

In Deutschland haben die Zwischenfrüchte Senf und Ölrettich in Zuckerrübenfruchtfolgen die größte Bedeutung. Sie dienen in erster Linie der Gründüngung, da sie nur schlechte Futtereignung haben. Teilweise werden auch Phacelia oder Mischungen aus verschiedenen Zwischenfrüchten angebaut.

Anteile des Zwischenfruchtanbaus zu Zuckerrüben auf Werksebene 2017

Quelle: Produktionstechnische Umfrage 2017; IfZ. Die Zahl im Balken zeigt die Gesamtfläche der Zuckerrüben in tausend Hektar
Die Analyse des Zwischenfruchtanbaus vor Zuckerrüben auf Werksebene zeigt für das Werk Offenau mit 85,3 % Zwischenfruchtanbau an der Zuckerrübenanbaufläche den höchsten Anteil. Hier spiegelt sich die hohe Mulchsaatfläche in dieser Region wieder.
Im Vergleich ist der Anteil an Zwischenfrüchten in Zeitz (45 %) und Offstein (25 %) geringer. Dies kann auf die relativ geringen Niederschlagsmengen in diesen Regionen zurückgeführt werden.

 

Quelle: Produktionstechnische Umfrage 2017; IfZ (nr = nematoden-resistent)
  Die flächenmäßig bedeutendste Zwischenfrucht vor dem Anbau von Zuckerrüben ist
der Senf (Ø = 26,3 %). Der Ölrettich hat im Durchschnitt einen Anteil von 3,4 % vergleichbar mit Phacelia (Ø = 3,6 %).

Anbau von Zwischenfrüchten in Trockengebieten

Zwischenfrüchte benötigen eine gewisse Menge an Wasser und gelten oft als Wasserkonkurrent der Hauptfrucht. Aus Feldversuchen und Modellrechnungen der Universität für Bodenkultur in Wien geht hervor, dass im Vergleich zur unproduktiven Schwarzbrache Zwischenfrüchte durch „produktive“ Verdunstung nicht wesentlich mehr, in manchen Jahren sogar weniger, Wasser verbrauchen.
Wichtig ist aber, dass die Zwischenfrucht so schnell wie möglich nach der Ernte der Vorfrucht gesät wird, um die im Spätsommer hohen Evaporationsverluste zu begrenzen.
Aus den Feldversuchen der Universität geht hervor, dass der Ertrag der Hauptfrucht im wesentlichen von den aktuellen Niederschlägen in der Wachstumsperiode der Pflanzen abhängt und der Zwischenfruchtanbau das Wasserangebot der Hauptfrucht untergeordnet beeinflusst.
Allerdings ist es auf Standorten mit ausgeprägter Sommertrockenheit oft problematisch Zwischenfrüchte zu etablieren. Auf solchen Standorten ist es meist sinnvoller auf den Anbau von Zwischenfrüchten zu verzichten und den Boden mit einer Strohmulchdecke vor Verdunstung und Erosion zu schützen.

Zwischenfruchtplaner

Der  Zwischenfruchtplaner ist ein interaktives Programm zur Auswahl der geeigneten Zwischenfrucht. In Abhängigkeit vom Hauptgrund für den Zwischenfruchtanbau, dem Saatzeitpunkt und der Wasserverfügbarkeit wird die geeignete Zwischenfruchtart ermittelt und mögliche Sorten empfohlen.