„Syndrom der niedrigen Zuckergehalte“
Symptome
Befallszeitpunkt und Epidemie
SBR wird durch die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus) übertragen. Diese legt ihre Eier im August im Boden von Zuckerrübenschlägen ab. Die geschlüpften Nymphen fressen unterirdisch an Zuckerrüben- und Weizenwurzeln. Nach der Überwinterung beenden die Nymphen ihre Entwicklung im folgenden Frühjahr in Winterweizen. Aus den Weizenschlägen startet der Zikadenflug ab Mai in angrenzende Zuckerrübenfelder bei der die Zikade das Bakterium beim Saugen an den Pflanzen überträgt. Im Jahr 2018 konnte ein Flug des Vektors bis Ende September beobachtet werden.
Die ersten Symptome an der Zuckerrübe werden zum Ende des Sommers (ab Mitte August) sichtbar. Ältere Blätter zeigen Vergilbungen zwischen den Blattadern. Neuaustreibende Blätter sind sehr hell bis chlorotisch und lanzettlich. Der Rübenkörper zeigt bei den meisten SBR befallenen Zuckerrüben eine Verbräunung der Leitbündel sowie ein glasiges und durchscheinendes Parenchymgewebe.
Bedeutung
Im Jahr 2009 wurde SBR in Zuckerrüben erstmalig in Deutschland im Landkreis Heilbronn nachgewiesen. Die Symptomatik war schon zuvor aufgefallen, aber die Krankheit war nur in Frankreich und Ungarn beschrieben. In England wurden 1997 ähnliche Symptome beobachtet und „Low sugarbeet disease“ genannt, jedoch blieb ein Erregernachweis aus.
Der wirtschaftliche Schaden wird durch verringerte Zuckergehalte von 2–4% absolut verursacht (Gatineau et al., 2002; Richard-Molard et al., 1995).
Maßnahmen zur Schadensminderung
Das Kuratorium arbeitet derzeit gemeinsam mit dem Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. an phytosanitären und ackerbaulichen Maßnahmen zur Bekämpfung von SBR. Zurzeit sind keine effizienten Insektizidmaßnahmen bekannt.