Syndrome Basses Richesses (SBR)

„Syndrom der niedrigen Zuckergehalte“

Symptome

Im Vergleich mit einer gesunden Zuckerrübe (links) sind die Blätter einer SBR infizierten Rübe (rechts) hell bis gelb. Neu entwickelte Herzblätter sind schmal, lanzettlich und asymmetrisch. Foto: Südzucker (Stohr)

 

Die Gefäßbündelringe innerhalb des Rübenkörpers verbräunen. Dieses Symptom zeigt jedoch nicht jede SBR infizierte Rübe. Foto: Südzucker (Stohr)

 

Ähnlich wie bei einer virösen Vergilbung kommt es bei SBR zu einer Vergilbung der oberen Teile der Blätter. Schaut man sich die Blätter genauer an ist zu erkennen, dass die Vergilbung zwischen den Blattadern ist.  Foto: Südzucker (Stohr)

 

Befallszeitpunkt und Epidemie

SBR wird durch die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus) übertragen. Diese legt ihre Eier im August im Boden von Zuckerrübenschlägen ab. Die geschlüpften Nymphen fressen unterirdisch an Zuckerrüben- und Weizenwurzeln. Nach der Überwinterung beenden die Nymphen ihre Entwicklung im folgenden Frühjahr in Winterweizen. Aus den Weizenschlägen startet der Zikadenflug ab Mai in angrenzende Zuckerrübenfelder bei der die Zikade das Bakterium beim Saugen an den Pflanzen überträgt. Im Jahr 2018 konnte ein Flug des Vektors bis Ende September beobachtet werden.

Die ersten Symptome an der Zuckerrübe werden zum Ende des Sommers (ab Mitte August) sichtbar. Ältere Blätter zeigen Vergilbungen zwischen den Blattadern. Neuaustreibende Blätter sind sehr hell bis chlorotisch und lanzettlich. Der Rübenkörper zeigt bei den meisten SBR befallenen Zuckerrüben eine Verbräunung der Leitbündel sowie ein glasiges und durchscheinendes Parenchymgewebe.

Schilf-Glasflügelzikaden auf einer Zuckerrübe. Die Zikaden sind sehr „schreckhaft“ und zeigen bei einem Felddurchgang ein springendes Bewegungsmuster. Foto: Südzucker

 

Nymphen der Schilf-Glasflügelzikaden auf einer Zuckerrübe. Die Nymphen fressen an der Zuckerrübe bevor diese in eine Winterpause im Boden gehen. Foto: Südzucker (Stohr)

 

Bedeutung

Im Jahr 2009 wurde SBR in Zuckerrüben erstmalig in Deutschland im Landkreis Heilbronn nachgewiesen. Die Symptomatik war schon zuvor aufgefallen, aber die Krankheit war nur in Frankreich und Ungarn beschrieben. In England wurden 1997 ähnliche Symptome beobachtet und „Low sugarbeet disease“ genannt, jedoch blieb ein Erregernachweis aus.

Der wirtschaftliche Schaden wird durch verringerte Zuckergehalte von 2–4% absolut verursacht (Gatineau et al., 2002; Richard-Molard et al., 1995).

Maßnahmen zur Schadensminderung

Das Kuratorium arbeitet derzeit gemeinsam mit dem Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. an phytosanitären und ackerbaulichen Maßnahmen zur Bekämpfung von SBR. Zurzeit sind keine effizienten Insektizidmaßnahmen bekannt.