Zuckerrübensaatgut ist ein Naturprodukt. Nach der Aussaat bleibt zumindest eine geringe Menge an Saatgut übrig. Bei den meisten Landwirten bleibt das Sägerät noch etwas stehen, bis die eventuelle Umbruchgefahr sicher ausgeschlossen ist. Dies sollte nicht für den Restsamen gelten. An warmen Tagen kann sich in der kühlen Maschinenhalle Feuchtigkeit sammeln und die Triebkraft des Rübensaatgutes schädigen. Entleeren Sie daher unbedingt direkt nach der Saat ihr Sägerät und lagern Sie den Samen richtig, um die Qualität aufrecht zu erhalten. Was Sie bei der Überlagerung von Saatgut beachten sollten, zeigt Ihnen der folgende Beitrag.
Richtige Lagerung
Um die Keimfähigkeit und Triebkraft der Rübensamen zu erhalten, sollten Sie die übrigen Rübenpillen direkt nach der Aussaat wieder in die Verpackung zurückfüllen und diese gut verschließen. Eine niedrige Luftfeuchtigkeit ist das A und O bei der Überlagerung. Zusätzlich sollten konstante Temperaturen unter 15 °C vorherrschen.
Um die Lagerbedingungen zu überprüfen ist dennoch im Ausgang des Winters die Durchführung eines Keimfähigkeitstests zu empfehlen. Dieser kann ihnen näherungsweise Aussagen darüber geben, aus wie vielen Pillen eine Rübe wachsen wird.
Im Unterschied zur Keimfähigkeit zeigt die Triebkraft des Keimlings die Wahrscheinlichkeit an, mit der es der Spross an die Erdoberfläche schafft. Dies spielt eine Rolle bei ungünstigen Bedingungen wie Verschlämmung oder Verkrustung, sehr tiefe Ablage, kühle Temperaturen u.ä. Ein Test zur Triebkraft kann in der Praxis kaum durchgeführt werden. Am ehesten erhalten Sie eine Aussage zur Triebkraft, wenn Sie den Keimfähigkeitstest bei einer Raumtemperatur von nur ca. 10 °C durchführen.
Keimfähigkeitstest bei überlagertem Saatgut
Haben Sie das Saatgut richtig gelagert? Fast alle Sorten sind mittlerweile für einen noch schnelleren Feldaufgang vorbereitet. Umso höher sind hier die Anforderungen, wenn die Pillen ein Jahr überlagert werden müssen. Führen Sie eine Keimprobe mit dem Saatgut des Vorjahres durch, um die Keimfähigkeit zu ermitteln und nicht erst nach der Aussaat böse Überraschungen zu machen.
So machen Sie es richtig: Sie benötigen dazu eine leere Plastikdose, ausgelegt mit leicht angefeuchtetem (10 ml = 1cl) Küchenkrepp (2-3 Lagen). 50 Pillen auf das Küchenkrepp verteilen und mit einem trockenem Küchenkrepp abdecken. Die Plastikdose mit Deckel oder Frischhaltefolie verschließen und bei Raumtemperatur (18 bis 20 °C) ohne direkte Sonneneinstrahlung aufstellen. Die Keimfähigkeit kann nach spätestens 10 Tagen ausgezählt werden.
Wenn etwa 80 bis 90 % der Pillen keimen, ist das Ergebnis der Keimfähigkeitsprüfung zufrieden stellend und die Aussaat möglich. Sicherheitshalber vermischen Sie das überlagerte Saatgut jedoch mit neuem Saatgut. Bei niedrigeren Werten sollten Sie die Ablageentfernung anpassen oder das Saatgut nicht mehr verwenden.
Fotostrecke
Fotos Steinberger, Ring südbayerischer Zuckerrübenanbauer
Leere Plastikdose ausgelegt mit leicht angefeuchtetem Küchenpapier
50 Samenpillen einer Sorte auf dem Küchenpapier auslegen
Von jeder weiteren Partie ebenfalls 50 Samen auslegen
Mit einem trockenen Küchenpapier abdecken und mit Deckel oder Frischhaltefolie verschließen
März 2015, Stephan Steinberger, Ring südbayerischer Zuckerrübenanbauer