Gibt es Unterschiede in der Bor-Versorgung zwischen viehlosen und viehhaltenden Betrieben?
Der Borgehalt im Boden befindet sich in beiden Betriebsformen auf vergleichbarem Niveau. Die geringen Borgehalte in den organischen Düngemitteln sind für die Versorgung der Pflanzen nicht ausreichend. Die mineralische Bor-Ergänzungsdüngung ist nach den Ergebnissen der Bodenuntersuchung auszurichten.
Lassen sich Bor-Mangelsymptome an der Zuckerrübe beheben?
Vorhandene Schädigungen am Blattapparat durch Bormangel sind irreversibel, da die Leitungsbahnen unwiderruflich zerstört sind. Diese Schäden können daher auch nicht durch eine Bor-Blattspritzung behoben werden. Die Pflanze reagiert auf eine Bordüngung erst, wenn zusätzlich Regen fällt. Dabei kommt es zu vermehrter Blattneubildung und Mehrherzigkeit der Zuckerrübe.
Vorbeugend ist es deshalb notwendig, die Böden für den folgenden Zuckerrübenanbau auf Bor untersuchen zu lassen, um die Borversorgung sicherzustellen.
siehe auch: Mangelsymptome
Welchen Einfluss hat die Kalkdüngung auf die Bor-Verfügbarkeit?
Die Bor-Verfügbarkeit ist vom pH-Wert des Bodens abhängig.
Bei hohen pH-Werten nimmt die Verfügbarkeit von verschiedenen Spurenelementen (B, Mn, Fe, Zn, Cu) ab. Daher sollte zunächst die Kalkdüngung gemäß der Düngeempfehlung (nach Bodenuntersuchung) durchgeführt werden und bei optimaler Kalkversorgung die Bordüngung danach ausgerichtet werden.
Zuckerrübenanbau findet in der Regel auf Flächen mit einem pH-Wert von 6,0 – 7,0 bzw. einer EUF-Ca 2-Versorgung von 30 – 50 mg/100 g Boden statt. Auf Rübenböden ist Bor-Mangel häufig auf Trockenheit zurückzuführen. Insbesondere bei leichteren Böden, die bei der Aufkalkung einen pH-Anstieg erfahren, wird die Bor-Verfügbarkeit eingeschränkt und eine Bor-Düngung notwendig.
Welche Bor-Düngeform, flüssig oder fest, ist geeignet?
Bor wird von der Pflanze größtenteils über die Wurzel aufgenommen. Die Grundversorgung sollte daher über den Boden erfolgen (z. B. Bor-Ammonsulfatsalpeter oder Bor-Flüssigdünger + AHL (Ammonnitrat-Harnstoff-Lösung)). Auf das Blatt ausgebrachtes Bor wird nur zu ca. 10 – 20 % über das Blatt aufgenommen. Der Rest haftet an der Blattoberfläche und gelangt mit dem nächsten Regen in die wurzelnahe Zone der Zuckerrübe. Dort kann es dann von den Wurzeln aufgenommen werden.
Wird eine Düngung ausschließlich über das Blatt verabreicht, ist darauf zu achten, dass die Düngung ab dem 8-Blattstadium bis zum Reihenschluss der Rübe durchgeführt ist. Nur so ist gewährleistet, dass rechtzeitig genügend Bor aufgenommen werden kann (Bordüngungs-Strategie). Letztendlich sind auch die Kosten je kg Bor sowie die Lieferbarkeit für die Wahl des Bordüngers entscheidend. Eine Bor-Blattdüngung ist immer als „Feuerwehrmaßnahme“ anzusehen, die zudem nicht unbedingt erfolgreich, d.h. ertragswirksam sein muss.