Beregnung von Zuckerrüben (Foto: Mutzeck)
Eine Beregnung von Zuckerrüben dient in erster Linie der Steigerung des bereinigten Zuckerertrages und damit auch einer sicheren Erfüllung der Vertragsrüben besonders in trockenen Jahren.
Bei der Beregnung der Zuckerrübe ist im Vergleich zu anderen Kulturen folgendes zu beachten:
Die Zuckerrübe ist eine tiefwurzelnde Pflanze mit langer Vegetationsperiode. Aus diesem Grunde ist sie leichter in der Lage, Trockenperioden zu überstehen und kurzfristige „Durststrecken“ auszugleichen. Allerdings gibt es auch hier Grenzen. Besonders auf leichteren Böden und in Trockengebieten kann eine Beregnungsmaßnahme zur Zuckerrübe durchaus sinnvoll sein.
Allerdings darf die erste Beregnungsmaßnahme bei der Zuckerrübe nicht zu früh erfolgen. Die Zuckerrübe sollte zu Beginn einer Trockenperiode auf jeden Fall gezwungen sein auch tieferliegendes Bodenwasser durch die Ausbildung ihres Wurzelsystems zu erschließen. Ein Schlaffen oder Welken des Blattapparates in der Mittagshitze muss noch kein Zeichen von akutem Wassermangel sein, sondern ist zunächst lediglich ein physiologischer Verdunstungsschutz der Pflanze bei sehr hoher Temperatur. Der richtige Zeitpunkt für die Beregnungsmaßnahme ist in der Regel dann gegeben, wenn sich der Blattapparat der Rübe in der Nacht nicht mehr vollständig regeneriert. Ist mit der Beregnung einmal begonnen, sollte sie, wenn notwendig auch kontinuierlich in bestimmten Intervallen weitergeführt werden. Eine geringe Reduktion des vorhandenen Blattapparates vor der ersten Beregnungsgabe ist zu tolerieren. Im weiteren Verlauf, bei der Durchführung mehrerer Beregnungsmaßnahmen, sollte dies nicht mehr vorkommen.
Die Beregnungsmaßnahmen sollten im Herbst rechtzeitig vor der Ernte eingestellt werden. Dies ist in der Regel spätestens Anfang September. Eine Beregnungsmaßnahme zu einem späteren Zeitpunkt reduziert den Zuckergehalt und erhöht wesentlich das Risiko, dass beim Auftreten zusätzlicher natürlicher Niederschläge die Erntebedingungen extrem erschwert werden können.
Der Einsatz der Beregnung in Zuckerrüben sollte neben pflanzenbaulichen Aspekten auch immer unter ökonomischen Gesichtspunkten erfolgen. Die Effektivität ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. So kann in manchen Jahren neben dem Rübenertrag auch der Zuckergehalt gesteigert werden. Dies ist allerdings eher selten der Fall. In der Regel geht mit einer Ertragssteigerung eine leichte Senkung des Zuckergehaltes einher. Gerade aus diesem Grunde ist der gezielte Einsatz so wichtig.
Eine Hilfestellung bei der Terminierung der Beregung können neben der optischen Beurteilung des Bestandes auch verschiedene Geräte zur Messung der Bodenfeuchtigkeit bieten. Einen positiven Einfluss der Beregnungsmaßnahme auf den Standardmelasseverlust bzw. die Qualitätszahl ist in jedem Jahr zu beobachten. Durch das zusätzliche Wasserangebot im Laufe der Vegetation wird eine „schubweise“ N-Mineralisation zum Ende der Vegetationsperiode verhindert und die Nichtzuckerstoffe (Amino-N, K, Na) in der Zuckerrübe gesenkt.