Abfrierverhalten von Zwischenfrüchten und deren mechanische Einarbeitung

Zwischenfruchtanbau vor Zuckerrüben (Foto: Dr. Risser)

Durch die deutlichen Einschränkungen beim Einsatz von Glyphosat bis hin zum gänzlichen Verbot in Wasserschutzgebieten muss ein noch größeres Augenmerk auf die richtige Auswahl von Zwischenfrüchten/Zwischenfruchtmischungen gelegt werden. Auch die Einarbeitung im Frühjahr bedarf nun größerem Aufwand.

Bei der Zwischenfruchtauswahl vor Zuckerrüben gibt es einige wichtige Kriterien zu beachten:

  • Grad der Bodenbedeckung (möglichst hoch zur Unkrautunterdrückung)
  • Abfrierverhalten (sicheres Abfrieren über Winter)
  • Mulchauflage im Frühjahr
  • Phytosanität (Nematoden, Rhizoctonia, Ditylenchus)
  • Nematoden: möglichst nematoden-resistente Senfsorten
  • Rhizoctonia: kein Phacelia, keine Leguminosen
  • Ditylenchus (Rübenkopfälchen): kein Senf, Phacelia ist geeignet
  • kein Buchweizen in Zuckerrüben-Fruchtfolgen

Nachfolgend eine Übersicht über die wichtigsten Zwischenfrüchte und ihre Eigenschaften. Bei der Auswahl gibt es aber neben den hier aufgeführten Kriterien noch weitere zu beachten. Wichtig ist vor allem auch die Eignung für die betriebseigene Fruchtfolge. Zwischenfrüchte können Fruchtfolgekrankheiten fördern und sollten auch unter diesen Gesichtspunkten ausgewählt werden.

Eigenschaften verschiedener Zwischenfrüchte

ZwischenfruchtAbfrierverhaltenUnkrautunterdrückungMulchauflage Frühjahr
Gelbsenf++++++
Rauhafer+++++
Perser- und Alexandrinerklee+++++
Phacelia++++-
Hafer++++
Ramtillkraut++--
Erbse++-+
Kresse+++++
Ölrettich--++-
Öllein++++
Inkanatklee--+--
Sommerwicke++--++
Winterwicke------
Abfrierverhalten/Unkrautunterdrückung: ++ sehr gut; + gut; - schlecht; -- sehr schlecht
Mulchauflage: ++ sehr gering; + gering; - ausgeprägt; -- sehr ausgeprägt

 

Für weitere Informationen zu den Eigenschaften von verschiedensten Zwischenfruchtmischungen empfehlen wir auch die Broschüre „Greening und Zwischenfruchtanbau“ der LfL –>

Informationen zu Zwischenfrüchten in Reinsaat oder Mischungen –>

 

Mechanische Einarbeitung von Zwischenfrüchten im Frühjahr

Bei der Bearbeitung und Einarbeitung der Zwischenfrüchte im Frühjahr ist darauf zu achten, dass der Boden befahrbar ist (entweder trocken oder gut gefroren). Verdichtungen sollten unbedingt vermieden werden.

Zwischenfruchtversuch bei der Südzucker Landwirtschaft: Gelbsenf und Phacelia sind gut abgefroren (Foto: Südzucker AG)

Ein gut abgefrorener Zwischenfruchtbestand:

  • Bei einem gut abgefrorenen Zwischenfruchtbestand (wie es oft bei Gelbsenf oder Phacelia zu beobachten ist)  brechen die Zwischenfrüchte meist schon durch grubbern oder bearbeiten mit der Scheibenegge.

In milden Wintern:

  • In milden Wintern, wenn die Zwischenfrüchte nicht gut abgefroren sind, kann ein vorheriges Walzen sinnvoll sein. Durch die Schädigung der Pflanzenzellen kann Frost besser eindringen. Es empfiehlt sich auch das Walzen bei frostigen Temperaturen durchzuführen, da die Pflanzen dann starr sind und besser brechen, die Pflanzenzellen werden stärker beschädigt und sterben schneller ab; bei gut abgefrorenem Bestand kann eine einfache Stabwalze ausreichen, sind die Pflanzen noch recht grün, ist der Einsatz einer Messerwalze zu empfehlen.
  • Anschließend den Pflanzenbestand an der Oberfläche Abtrocknen lassen und möglichst weiter frieren lassen.
  • Dann einarbeiten – empfehlenswert ist eine Scheibenegge zur weiteren Zerkleinerung.

Bei winterharten Zwischenfrüchten:

  • Bei winterharten Zwischenfrüchten oder witterungsbedingt nicht abgefrorenem Bestand muss die Bearbeitung sorgfältig erfolgen.
  • Durch Walzen (wie oben beschrieben) lässt sich auch das Abfrieren von winterharten Zwischenfrüchten bei entsprechendem Frost erreichen, wenn diese nicht viel höher als 30 cm gewachsen sind.
  • Bei höheren Beständen ist ein Abmulchen unumgänglich. Nach dem Mulchen sollten die Pflanzenreste an der Oberfläche abtrocknen, bevor sie leicht eingearbeitet werden.
  • Ein mehrmaliges Grubbern oder bearbeiten mit der Scheibenegge wird wahrscheinlich nötig werden.
Einsatz einer Messerwalze in grünem Zwischenfruchtbestand (Foto: Südzucker AG)
Messerwalze bei Frost (Foto: Südzucker AG)
Messerwalze im Heckanbau (Foto: Südzucker AG)