Melasseschnitzel
- sind hoch energetisch und hoch verdaulich
- besitzen eine positive diätetische Wirkung
- sind schmackhaft
- sind das ideale Ausgleichsfutter für eiweißreiche und energiearme Rationen
Der hohe Energiegehalt der Melasseschnitzel ist neben dem enthaltenen Zucker auch auf die Gerüst- oder Zellwandkohlenhydrate (Pektine, Hemicellulose und Cellulose) zurückzuführen. Letztere sind hochverdaulich und werden im Pansen langsam und kontinuierlich abgebaut und wirken so über einen längeren Zeitraum als Energielieferanten. Da sie langsamer abgebaut werden als die Kohlenhydrate aus Getreide können Störungen der Pansenfermentation bis hin zu azidotischen Zuständen vermieden werden.
Der teilweise Austausch stärkehaltiger Komponenten durch Melasseschnitzel kann die Rohfaserverdaulichkeit erhöhen, die mikrobielle Proteinsynthese stimulieren und die Milchharnstoffgehalte senken.
Melasseschnitzel sind eine Standardkomponente in Milchleistungsfuttermitteln, können aber auch direkt verfüttert werden. Durch ihre Schmackhaftigkeit stimulieren sie die Futteraufnahme, wobei sie in Totalen Mischrationen (TMR) auch weniger akzeptierte Komponenten maskieren.
Futterwert (je kg Trockenmasse)
nutzbares Rohprotein nXP | g | 150 |
Ruminale N-Bilanz RNB | g | -9 |
Umsetzbare Energie ME | MJ | 12,2 |
Nettoenergie Laktation NEL | MJ | 7,7 |
UDP 5* | % | 30 |
Quelle: Potthast, C. et al. 2011, Zuckerindustrie, 136 (10): 663-669; Futterwerttabellen für Wiederkäuer, DLG-Verlag Frankfurt (1997);
* = im Pansen nicht abbaubares Rohprotein in % des Gesamt-Rohproteins bei 5 % Pansenausflussrate je Stunde
Einsatzmengen
Milchkuh | bis 4 kg je Tier und Tag |
Jungrinder | bis 0,4 kg je 100 kg Lebendmasse |
Mastrinder | ohne Begrenzung |
Mutterschafe | ohne Begrenzung im Kraftfutter |
Mastlämmer | bis 40% im Kraftfutter |
Milchziegen | bis 40% im Kraftfutter |
Einsatz:
- Bei hohen Einsatzmengen ist auf eine langsame Anfütterung zu achten.
- Beachten Sie bei der Rationsgestaltung für Milchkühe in den unterschiedlichen Laktationsstadien die Grundsätze der Wiederkäuergerechtheit (Begrenzung des Gehaltes an Stärke und Zucker auf max. 20 bis 25 %, mindestens 15 bis 18 % Rohfaser).
- Weidegang: Der Rohproteinüberschuss bei Weidegang – insbesondere bei jungem Gras – kann optimal mit den energiereichen Melasseschnitzeln, die eine negative Ruminale N-Bilanz aufweisen, ausgeglichen werden.
- Melasseschnitzel können bei Weidegang darüber hinaus die Trockenmasseaufnahme stimulieren. Für Wiederkäuer ist ein Einweichen nicht erforderlich. Für die Verfütterung an Schafe ist eine Zerkleinerung von pelletierten Melasseschnitzeln sinnvoll.