3 Bandspritzung

Demonstration der behandelten Fläche (Foto: Steinberger)

Die mechanische Unkrautbekämpfung zwischen den Reihen ergänzt die Bandspritzung am besten zu einem ganzflächigen System. Ob diese Variante gewählt wird, entscheidet eine grundsätzliche System-Frage: in ökologisch sensiblen Gebieten bietet diese streifenweise Form der Unkrautregulierung den Vorteil eine Reduzierung der Wirkstoffmenge und -kosten. Allerdings überwiegen meist die Nachteile durch hohe Kosten für zusätzliche Technik und ein deutlich höherer Zeitaufwand für die Erledigung der einzelnen Anwendungen und für Wartungsarbeiten.

Beschreibung

Hackgerät mit Bandspritzvorrichtung (Foto: Schmotzer)

Bandspritzen bestehen meist aus einem relativ kleinen 400 – 600 Liter fassenden Spritzbehälter. Druck wird mit einer Aufsteckpumpe erzeugt. In vielen Fällen wird eine veraltete Feldspritze verwendet und umgebaut. Eine Teilbreitenschaltung ist bei 6 m-Geräten nicht üblich. Die Spritzdüsen sind mit vielen einfachen Einstellmöglichkeiten entweder solo an einem Trägerrohr befestigt oder in Kombination mit einem Hackgerät am Parallelogramm jeweils vor oder hinter den Arbeitswerkzeugen. Von den Herstellern werden verschiedene Düsen angeboten, welche die Bandspritzfunktion optimal ausführen können, z. B. Exzenter-, Weitwinkel- und Hohlkegeldüsen.

+ Reduktion der Pflanzenschutzmittelkosten
Bei der Anwendung der Bandspritzung zur Unkrautregulierung wird nur ein Teil der Fläche behandelt, der andere Teil zwischen den Reihen wird mittels Hackgeräten mechanisch gesäubert. Dadurch können die Herbizidkosten um ca. die Hälfte reduziert werden, im Optimalfall auf ca. 40 %. Bei einer Standardbehandlung im Vorauflauf bzw. Nachauflauf werden folgende Mittel und Mengen angewandt. Die Kosten der einzelnen Spritzreihenfolge bei ganzflächiger Behandlung sind in der Tabelle angegeben:
VorauflaufVA1. NAK2. NAK3. NAKKosten
Betanal Expert11ca. 180 EUR/ha
Goltix Gold112
Rebell2
NachlaufVA1. NAK2. NAK3. NAKKosten
Betanal Expert111ca. 160 EUR/ha
Goltix Gold112
Mit der mechanischen Unkrautbekämpfung und Begrenzung des chemischen Pflanzenschutzes auf den von den Hacken unbearbeiteten „Reihenbereich“ können die Mittelkosten um zirka 80 – 100 EUR/ha reduziert werden.
+ Vorteile durch „reine“ Rübenspritztechnik
Der Einsatz einer eigenen Rübenspritztechnik steht erst ab einem bestimmten Anteil Rüben in der Fruchtfolge zur Diskussion. Der Vorteil besteht darin, weniger Zeitaufwand für die gründliche Spritzenreinigung vor der Maßnahme in Rüben aufwenden zu müssen. Außerdem wird häufig beobachtet, dass Lösungsmittel in Rübenherbiziden Ablagerungen in den Spritzleitungen lösen und diese dann zu Pflanzenschäden führen. Die Vermeidung von Pflanzenschädigungen und die Bodenlockerung und -durchlüftung durch die Hacktechnik kann – ohne dies wissenschaftlich nachweisen zu können – zu leichten Mehrerträgen gegenüber den Varianten mit ausschließlich chemischem Pflanzenschutz führen. Bei einem Industrierübenpreis von 22,- EUR und einem Ertrag von 70 t/ha würde dies einen zusätzlichen Ertrag von 77 EUR/ha bedeuten.
 zusätzliche Technik = zusätzliche Kosten
Die Anschaffung einer zusätzlichen Technik bedeutet jedoch zusätzlichen Kapitalaufwand. Da in den meisten Betrieben ohnehin eine Feldspritze vorhanden ist, kann diese normalerweise auch für Rüben genutzt werden, sofern Spurweite und Arbeitsbreite für Rüben geeignet sind. Feldspritzen bieten einige Vorteile, vor allem bei der Schlagkraft und der Behandlung von Flächen, die nicht rechtwinklig sind.
höherer Zeitaufwand
Betrachtet man alleine den Zeitaufwand für die Überfahrt, so ergeben sich erhebliche Unterschiede zwischen Feld- und Bandspritze. Wenn eine Feldspritze in größeren Betrieben mit 24 m breitem Gestänge und mindestens 7 km/h arbeitet, überfährt sie ein Hektar (ohne Wendezeiten) in unter vier Minuten. Beim Bandspritzverfahren beträgt die Geschwindigkeit bei gleichzeitiger Maschinenhacke unter guten Verhältnissen nur 5 km/h bei einer Arbeitsbreite von meist nur 6 m bzw.12 Reihen. Deshalb dauert hier ein Durchgang 20 Minuten. Zählt man die Wendevorgänge noch hinzu, sind diese bei der Bandspritzung mindestens viermal so häufig. Werden Hackmaschineneinsatz und Bandspritzung separat durchgeführt, verdoppelt sich der Zeitbedarf nochmals. Wegen der in den meisten Betrieben geringen freien Arbeitskapazität ist der hohe Zeitaufwand für die Bandspritzung die häufigste Ursache, warum dieses Verfahren nicht zur Anwendung kommt.

Fazit

Bandspritze im Einsatz (Foto: Schmotzer)

Bei einem hohen Rübenanteil im Betrieb und ausreichend freier Arbeitskapazität kann die Bandspritzung Vorteile bringen. Auf verschlämmungsgefährdeten Schlägen empfiehlt sich ohnehin zumindest eine Bearbeitung mit einem Hackgerät zur Bodenlockerung und -durchlüftung. Dieser Arbeitsgang lässt sich gut mit einer Bandspritzung verbinden und schafft den Einstieg in das System der streifenweisen Unkrautregulierung.

Allerdings eignet sich dieses System nur bedingt bei Mulchsaat und bei „unförmigen“ Schlägen. An Hängen ist durch die mehrfache Lockerung des Oberbodens durch die Maschinenhacke ein erhöhtes Erosionspotential festzustellen. Die Anschaffung zusätzlicher Spezialtechnik rentiert nur bei einer umfangreichen jährlichen Einsatzfläche.