1.1.1 Scharhacke
Die Scharhacke finden wir von den beschriebenen Formen im Rübenanbau am häufigsten. Sie ist mit Zusatzausstattung bis Reihenschluss in jedem Entwicklungsstadium einsetzbar.
Scharformen
Gänsefußschare arbeiten äußerst verstopfungsfrei und besitzen einen guten Selbstreinigungseffekt. Sie brechen auch verschlämmten Boden stark auf und fördern die lockere Erde etwas nach außen. Durch dieses leichte Anhäufeln werden teilweise auch Unkräuter in der Reihe verschüttet. Bei sehr frühem Einsatz des Hackgerätes sind deshalb Schutzelemente (s. u.) erforderlich. Generell kann gesagt werden, je schwerer der Boden, desto kleiner sollten die Gänsefußschare dimensioniert sein.
L-förmige Winkelmesser eignen sich vor allem auf leichteren Böden. Bei harter, verschlämmter Bodenoberfläche kann ein sicheres Eindringen in die gewünschte Arbeitstiefe nicht immer garantiert werden. Bei lockeren Böden schneiden die Winkelmesser die Unkräuter gut ab und befördern diese zur Reihenmitte. Winkelmesser mit gekröpftem Scharstiel sind vor allem für die letzte Durchfahrt kurz vor Reihenschluss besonders geeignet, da sie auch bei größeren Pflanzen ein beschädigungsfreies Arbeiten garantieren.
Schutzelemente
Um im frühen Entwicklungsstadium der Rüben zu verhindern, dass bewegtes Erdmaterial einzelne Pflanzen verschüttet, werden Schutzelemente neben der Rübenreihe angebracht. Dies können Hackschutzrollen, Zahnschutzrollen oder Pflanzenschutzbleche sein. Welches der Elemente zum Einsatz kommt, hängt ab vom Gerätehersteller, der gewünschten Einsatzgenauigkeit und -geschwindigkeit. Hackschutzrollen ermöglichen ein nahes Heranhacken sowie ein leichtes Weghäufeln von den Kulturpflanzen bzw. Anhäufeln um die Pflanze. Zahnschutzrollen sind besonders bei hohen Geschwindigkeiten empfehlenswert. Pflanzenschutzbleche verhindern sicher, dass Rübenpflänzchen verschüttet werden. Größere Rübenblätter werden nicht abgeschnitten.
Nachläufer
Von einigen Herstellern werden auch Nachläufer angeboten. Unkrautstriegel oder Krümmler sorgen für ein sicheres Ausreißen der Pflanzen. Sie legen das Beikraut zudem auf der Oberfläche ab, dadurch wird das sichere Austrocknen gewährleistet. Bei schweren Böden sorgen sie zudem für das Brechen von Kluten und tragen zur Einebnung des bearbeiteten Streifens bei.
weitere Elemente
Hackgeräte sollten beim Einsatz im Heckanbau oder an Hängen zudem Steuerscheiben besitzen. Führungssechscheiben gewährleisten Selbstführung und Spurtreue beim Heckanbau, hydraulische Steuerscheiben ermöglichen das Gegensteuern am Hang.
Automatische Lenkung
Elektronik ermöglicht mittlerweile den Einsatz von Lenkhilfen. Optische Verfahren erkennen dabei die Rübenreihe und übernehmen die Feinsteuerung des Gerätes. Dadurch werden größere Flächenleistungen möglich.
1.1.2 Rollhacke
Das Arbeitselement der Rollhacke sind zwei hintereinander angeordnete, schräg zur Bearbeitungsrichtung laufende Hacksterne. Eine Sternenreihe arbeitet die Erde nach links, die dahinter laufende nach rechts. Durch die wühlende Arbeitsweise werden Unkräuter herausgerissen und verschüttet. Die rollende Arbeitsweise ermöglicht den Einsatz auch bei hohem Bewuchs oder auf Mulchsaatflächen. Der Einsatz ist im Front-, Zwischenachs- und Heckanbau möglich. Ein Laufrad kann die Höhenführung übernehmen. Häufig werden Gänsefußschare als Vorläufer eingesetzt. Je nach Einstellung der Hacksterne kann ein An- oder Abhäufeln von der Reihe eingestellt werden. Mit steigender Arbeitsgeschwindigkeit verbessert sich die Arbeitsqualität.
1.1.3 Bügelhacke
Die Bügelhacke nutzt das Prinzip von Krümelwalzen. Zwischen den Reihen drehen sich zwei hintereinander angeordnete Drahtbügelkörbe in Fahrtrichtung. Über eine Antriebskette sind diese so miteinander verbunden, dass sich die hintere Walze schneller dreht als die vordere. Die erste Werkzeugwelle bricht den Boden und dient als Antrieb. Durch die Zweite werden kleine Unkräuter aus dem Boden gezogen, die Wurzeln vom Boden getrennt und oben abgelegt. Zudem wird der Boden gelockert. Eine hohe Fahrgeschwindigkeit ermöglicht eine hohe Flächenleistung.
1.1.4 Reihenfräse
Reihenfräsen bieten die intensivste Arbeitsweise der hier aufgeführten Geräte bei einem ebenfalls intensiven Kraftaufwand. Dies ermöglicht den Einsatz auch bei starker Verunkrautung und auf Mulch- oder Direktsaatflächen. Zapfwellengetriebene Messer zerschneiden dabei Boden und Unkräuter zwischen den Reihen und hinterlassen eine feinkrümelige Struktur. Arbeitsgeschwindigkeit und Flächenleistung sind dabei sehr gering. Durch den hohen finanziellen Aufwand sind Reihenfräsen im Rübenanbau normalerweise nicht anzutreffen.