Wiederkäuer-Fütterung

Trockenschnitzel

  • sind hoch energetisch und hoch verdaulich
  • besitzen eine positive diätetische Wirkung
  • sind schmackhaft
  • sind das ideale Ausgleichsfutter für eiweißreiche und energiearme Rationen

Die im Trockenschnitzel enthaltenen Gerüst- oder Zellwandkohlenhydrate (Pektine, Hemicellulose und Cellulose) sind hochverdaulich und werden im Pansen langsam und kontinuierlich abgebaut und wirken so über einen längeren Zeitraum als Energielieferanten. Da sie langsamer abgebaut werden als die Kohlenhydrate aus Getreide können Störungen der Pansenfermentation bis hin zu azidotischen Zuständen vermieden werden.

Der teilweise Austausch stärkehaltiger Komponenten durch Trockenschnitzel kann die Rohfaserverdaulichkeit erhöhen, die mikrobielle Proteinsynthese stimulieren und die Milchharnstoffgehalte senken.

Trockenschnitzel sind eine Standardkomponente in Milchleistungsfuttermitteln, können aber auch direkt verfüttert werden. Durch ihre Schmackhaftigkeit stimulieren sie die Futteraufnahme, wobei sie in Totalen Mischrationen (TMR) auch weniger akzeptierte Komponenten maskieren.

Futterwert von Trockenschnitzel für die Wiederkäuer-FütterungFutterwert je kg
Trockenmasse
nutzbares Rohprotein nXPg143
Ruminale N-Bilanz RNBg-10
Umsetzbare Energie MEMJ11,8
Nettoenergie Laktation NELMJ7,4
UDP 5*%45
* = im Pansen nicht abbaubares Rohprotein in % des Gesamt-Rohproteins bei 5 % Pansenausflussrate je Stunde

Quelle: Potthast, C. et al. 2011, Zuckerindustrie, 136 (10): 663-669; Gruber Tabelle zur Fütterung der Milchkühe, Zuchtrinder, Schafe und Ziegen, 43. Auflage 2017, S. 73.

Einsatzmengen von Trockenschnitzel für Wiederkäuer-Fütterung
Milchkuhbis 0,6 kg je 100 kg Körpermasse / bis 40 % im Mischfutter
Jungrindbis 0,5 kg je 100 kg Körpermasse / bis 50 % im Mischfutter
Mastrindohne Begrenzung
Mutterschafebis 0,7 kg je 100 kg Körpermasse
Mastlämmerbis 40 % im Mischfutter
Milchziegenbis 40 % im Mischfutter

Einsatz:

  • Bei hohen Einsatzmengen ist auf eine langsame Anfütterung zu achten.
  • Beachten Sie bei der Rationsgestaltung für Milchkühe in den unterschiedlichen Laktationsstadien die Grundsätze der Wiederkäuergerechtheit (Begrenzung des Gehaltes an Stärke und Zucker auf max. 20 bis 25 %, mindestens 15 bis 18 % Rohfaser).
  • Weidegang: Der Rohproteinüberschuss bei Weidegang – insbesondere bei jungem Gras – kann optimal mit den energiereichen Trockenschnitzeln, die eine negative Ruminale N-Bilanz aufweisen, ausgeglichen werden.
  • Trockenschnitzel können bei Weidegang darüber hinaus die Trockenmasseaufnahme stimulieren. Für Wiederkäuer ist ein Einweichen nicht erforderlich.