01.11.2016 ARGE Zeitz News Andreas Krumholz Brottewitz

Einsatz 12-reihiger Rübenroder bald auch in Sachsen?

Vor kurzem hat das Lohnunternehmen Schönleber den Einsatz eines 12-reihigen Rübenroders von Holmer im Praxiseinsatz getestet. Mit dabei waren an diesem Tag ein Überladefahrzeug Terra Variant sowie ein Schlepper mit Muldenkipper zum Überladen der Rüben.

Rodetechnik

Der Terra Dos T4 ist seit einiger Zeit bereits als 6-Reiher auf dem Markt verfügbar. Neu ist die automatische Einzelreihenführung, damit auch im unebenen Gelände das Rodeaggregat in der Reihe optimal roden kann. Zusätzlich besitzt der Roder ein Schnellkuppelsystem, um das Aggregat möglichst schnell zu wechseln und die Rüstzeiten zu verringern.

Neben dem Holmer 12-Reiher werden bereits seit einiger Zeit 9-reihige Rodeaggregate von Holmer und Ropa eingesetzt. Grimme bietet für die Baureihe Rexor ebenfalls 8- und 9-reihige Rodeaggregate an.

„Schneller, besser, größer und mehr“

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob der Einsatz solcher Maschinen sinnvoll ist. Uns allen ist bewusst und bekannt, dass gerade in der Landwirtschaft der Trend dahin geht, immer wieder größere Maschinen anzubieten, getreu dem Motto „schneller, besser, größer und mehr“. Wichtiger ist aber der Ansatz „was gut ist, ist gut“, und statt „schneller, besser, größer und mehr“ sollte die Beständigkeit und Zuverlässigkeit der Maschinen im Vordergrund stehen. Diese beiden Punkte müssen sich aber nicht ausschließen.

Einsatz von Überladefahrzeugen

Voraussetzung für das Verfahren „12 reihiges Rübenroden“ sind selbstfahrende Überladefahrzeuge, wie sie durch unsere Rodeunternehmen bereits eingesetzt werden. Dabei reicht die Palette vom Holmer Terra Variant, über ausgediente und umgebaute Ropa-Roder bis hin zu umgebauten DDR-Futtermischwagen. Deren Einsatz führt zu einer Verbesserung der Rodeleistung. Leerfahrten des Roders werden vermieden.

Rodekosten

Durch eine höhere Rodeleistung des 12-reihigen Roders lohnt sich der Einsatz von bodenschonenden, schlagkräftigen Überladefahrzeugen. Es ist sogar davon auszugehen, dass die Rodekosten je Hektar trotz Einsatz eines separaten Überladefahrzeugs niedriger als beim Einsatz eines 6-Reihers sind, da der Vorteil der höheren Flächenleistung die Kosten des Überladefahrzeugs egalisiert. Die Fahrgeschwindigkeit im Vergleich zum 6-Reiher bleibt nahezu gleich. Der Roder als Schlüsselmaschine bei der Rübenernte kann so noch effizienter und wirtschaftlicher eingesetzt werden. Nach Angaben von Holmer verbraucht ein 6 Reiher beim Roden etwa 30 l/ha, der 12-Reiher soll nur knapp mehr als die Hälfte benötigen.

Bodenschonung

Auch im Hinblick auf die Bodenschonung ist das Verfahren interessant. Durch die grössere Arbeitsbreite öffnet sich ein 3 m breiter unbefahrener Transportkorridor, der von den Überladefahrzeugen durch wechselnde Schonfahrt des Roders zwischen den Spuren optimal genutzt werden kann. Drei der vier Reifen des in Schonfahrt arbeitenden Überladefahrzeugs bleiben auf dem unbefahrenen Transportkorridor, so werden nach Angaben von Holmer nur 17 Prozent der Fläche doppelt überrollt. Mehrfachüberrollungen werden so auf ein Minimum reduziert.

Roden, wenn es der Boden zulässt

Wir haben in diesem Herbst die schwierigen Rodebedingungen hautnah miterleben können. Durch die hohe Schlagkraft eines 12-Reihers müssen große Rodeunternehmen nicht nonstop im 24-h-Betrieb roden, sondern können wieder Rücksicht auf die Bodenbedingungen nehmen und so roden, wie es der Boden zulässt.

Offene Fragen und Ausblick

Ob sich das Verfahren in Zukunft bei uns durchsetzen wird, ist noch offen. Bestimmte Punkte konnten bei der Vorführung des Roders nicht getestet werden. Der Roder musste an diesem Tag nicht mit steilen Hängen, wie in unserer Region üblich, zurecht kommen. Hier muss erst noch unter Beweis gestellt werden, ob unter diesen Bedingungen einwandfreie Arbeit geleistet werden kann. Außerdem ist eine gewisse Mindestschlaggröße notwendig, um die Wirtschaftlichkeit einer solchen Maschine zu gewährleisten. Bei Feldlängen über 1000 m ist fast schon ein 2. Überladefahrzeug notwendig, da der Bunker ja auch doppelt so schnell voll wird, wie bei einem 6-Reiher.

Für unsere Region ist der Einsatz von 12-Reihern realistischer als der Einsatz von 9-Reihern, da die Rübenanbauer in diesem Fall bei einer 12-reihigen Saat bleiben können. Das 9-reihige Roden erfordert die Umstellung auf 18-reihige Sägeräte.

Das Lohnunternehmen Schönleber wird im nächsten Jahr das 12-reihige Rodeaggegat am eigenen Roder unter ortsüblichen Bedingungen erneut testen.