29.12.2016 ARGE Zeitz News Kuratorium Brottewitz

Kampagnerückblick – Anfuhr und Verarbeitung in Brottewitz auf der Zielgeraden

Eine äußerst anspruchsvolle Kampagne für die Zuckerfabrik Brottewitz neigt sich langsam dem Ende entgegen. Geprägt war diese Kampagne vor allem durch die schwierigen Rodebedingungen, hervorgerufen durch die enormen Niederschlagsmengen im Oktober, die Landwirte und Rodeunternehmen vor große Herausforderungen stellten.

Im Rückblick erinnert man sich an die Gespräche mit den Anbauern Anfang Oktober. Damals waren viele Landwirte nicht bereit ihre Rüben roden zu lassen. Hätten sie sich doch anders entschieden! Gerade gegen Kampagneende wurden Rüben unter teils nicht verantwortbaren Bedingungen gerodet – und das obwohl manche Roder Anfang Oktober standen! Diese Kette zog sich dann bis zum Ende durch. Die letzten in der Reihe, also Landwirte mit Liefertermin im Dezember hatten dann das Nachsehen, da im Oktober wertvolle Rodetage verschenkt wurden, obwohl Kapazität vorhanden war.

An dieser Stelle wird es in Zukunft mehr auf die Solidarität der Landwirte untereinander und ein Umdenken ankommen. Wenn man im Oktober mit der Rodung an der Reihe ist und die Bedingungen geeignet sind, sollte man nicht noch warten, auch wenn man „erst“ 2 Wochen später mit der Lieferung dran ist. Vor diesem Problem verschließt der Betrieb der bewusst nicht roden lässt die Augen, frei nach dem Motto „Hauptsache meine Rüben kommen zum optimalen Termin raus“. Es muss aber der Anbauer mit späterem Liefertermin ausbaden.

Diese Rüben wurden zum verkehrten Termin gerodet. Zuviel Erde in der Miete + keine ordentliches Köpfen durch zu nasse Rodebedingungen möglich. Folge: erneuter Blattaustrieb. Das will wirklich keiner – nicht die Fabrik und auch nicht der Landwirt.

Ab Mitte der Kampagne beeinträchtigte die Anlieferung von verfaulten Rüben aus der Elbaue die Verarbeitungsleistung der Fabrik. Die Ursache für die Rübenfäulnis ist vermutlich auf die Sommertrockenheit in dieser Region zurückzuführen, welche die Rüben bis Mitte September absterben ließen. Anschließend standen die verletzten, „toten“ Rüben im Wasser, wodurch verschiedene Krankheitserreger mühelos eintreten konnten und innerhalb kürzester Zeit zum Verderb führten. Untersuchungen vom Institut für Zuckerrübenforschung in Göttingen haben dann eine Vielzahl von Pathogenen identifiziert – es konnte aber nicht ein bestimmter Erreger für die Fäulnis verantwortlich gemacht werden.

Gegen Kampagneende verursachten dann frostgeschädigte Rüben Verarbeitungsprobleme. Nicht, dass die Mieten nicht zugedeckt worden sind. Der Zeitpunkt des Zudeckens war entscheidend. Der erste Frosteinbruch Anfang November mit Temperaturen zwischen – 4°C und -8°C über mehrere Tage schädigte bereits einige nicht abgedeckte Mieten bzw. Rüben, die noch im Boden steckten. Vor allem Mieten, die erst nach dem 15. November zugedeckt worden und in die 2. Frostwelle gerieten wurden erneut geschädigt. In Zukunft wird es darauf ankommen, die Rüben rechtzeitig vor dem Frostereignis zuzudecken. Das Zudecken der Miete Anfang November bzw. unmittelbar nach der Rodung muss angestrebt werden.

Nun zur Ertragsentwicklung:

Im Ladegebiet Niedercunnersdorf ging es in den vergangenen Wochen weiter aufwärts. Rund um Löbau wurden 62 t/ha geerntet, während die Region Herrnhut/Dürrhennersdorf mit Erträgen von 77 t/ha glänzen konnte. So ging es dann auch die letzten beiden Wochen in Weißenberg und dem Großraum Bautzen weiter, wo die Erträge zwischen 67 und 100 t/ha streuten.

Die Ladegruppe Jessen hätte die Anfuhr aufgrund der schwächeren Erträge sicherlich schon zum Nikolaustag beenden können. Aufgrund der hohen Erträge in den Ladegruppen Theinert und Kemming/Lommatzsch wurden durch die Ladegruppe aber auch die Rüben in den Regionen Falkenhain (LG Theinert) sowie Leisnig (LG Kemming/Lommatzsch) geladen und transportiert, um alle Mäuse und LKW gleichmäßig auszulasten und die Versorgung der Fabriken zu gewährleisten. So erreichten die Erträge in Regionen mit verfaulten Rüben nur rund 40 t, während im Raum Leisnig und Falkenhain 94 t/ha erreicht werden konnten.

Im Ladegebiet Theinert haben sich die Regionen um Barmenitz und Raßlitz gegenüber der zweiten Runde nochmals steigern können. Die Wochenerträge der abgeholten Schläge liegen um 13 t/ha über den Erträgen der KW 43 und 44 und somit bei 100 t/ha im Durchschnitt – reife Leistung! Auch die Anbauer rund um Ostrau und Naundorf brauchen sich nicht zu verstecken – 80 t/ha können sich sehen lassen. Etwas schwächer schnitten die Regionen Oschatz und Wurzen mit Erträgen zwischen 60 und 70 t/ha ab.

Rübenhof

Weiter unumstößlich an der Spitze rangieren die Anbauer in der Ladegruppe Kemming/Lommatzsch. Die Wochenerträge der letzten 3 Wochen lagen stabil zwischen 83 und 93 t/ha, natürlich gab es auch Landwirte, die die Marke 100 t/ha knacken konnten.

Ertragsentwicklung nach Kalenderwoche

 

Ertragsentwicklung kumuliert

Die Zuckergehalte liegen nach anfänglichen 18,5 % momentan bei 17,5 %. Dabei hat sich die anfangs starke Streuung zwischen den Ladegruppen weiter verringert.

Aktuelle Zuckergehalte

Niedercunnersdorf: 17,63 %

Theinert: 17,55 %

Jessen: 17,56 %

Kemming/Lommatzsch: 17,27 %

Regionale Erträge

Langsam neigt sich die Kampagne dem Ende entgegen

Die Ladegruppe Jessen ist seit Mittwoch mit der Anfuhr fertig, die Ladegruppe Theinert wird die Anfuhr am 29. Dezember abschließen, während die Ladegruppen Niedercunnersdorf und Kemming/Lommatzsch erst am Vormittag vom 30. Dezember die Anfuhr beenden. Die letzten Rüben werden voraussichtlich am Silvestermorgen verarbeitet. Der Abschluss dieser anspruchsvollen Kampagne ist möglich geworden durch das Zusammenspiel der Rode-, Mietenschutz-, Lade- und Transportunternehmen bis zur letzten Lieferung.

Hierfür möchten wir uns ganz herzlich bei allen bedanken, die dabei mitgeholfen haben. Wir wünschen Ihnen an dieser Stelle Zeit für Ihre Familien und einen guten Start in ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2017.