30.06.2016 ARGE Regensburg News Stephan Steinberger (RSZ) Plattling Rain

Aktuelle Hinweise vom 30. Juni – Blattkrankheitenstrategie, Zulassung Funguran Progress

Witterung
Bis zum Wochenende bleibt es wechselhaft, danach kehrt der Sommer zurück.

Blattkrankheiten
In den beiden Werksgebieten tritt erste Cercospora auf, wenn auch noch in äußerst geringem Umfang. An zwei Standorten ist Mehltau bonitiert worden.
Die Unterscheidung zwischen Cercospora und bakteriellen Blattflecken ist bei Befallsbeginn besonders schwierig.

Bakterielle Blattflecken sind eher unförmig mit schwarzbraunem Rand. Die Blätter sind häufig eingerissen oder durchlöchert. Die Blattadern sind oftmals befallsfrei. Fungizide wirken gegen bakterielle Blattflecken nicht!

Cercospora Blattflecken sind bei Befallsbeginn rund mit einem rötlich braunen Rand. In der Mitte sind zeitweise schwarze Punkte und ab ca. 8-facher Vergrößerung ein „Pilzrasen“ erkennbar.

Sollten Sie sich bei manchen Blättern nicht sicher sein, um welche Krankheit es sich handelt, dann stecken Sie das Blatt 2-3 Tage in eine verschließbare Plastiktüte. Das Mikroklima beschleunigt die Entwicklung des Pilzes, so dass sie nach kurzer Zeit einen Pilzrasen erkennen sollten, falls es sich um Cercospora handelt.

Das Monitoring auf Blattkrankheiten zeigt im Vergleich zur Vorwoche nur eine geringe Steigerung des Befalls auf. Fungizidspritzungen sind also derzeit nicht notwendig.
Die Monitoring-Ergebnisse können Sie hier abrufen für

Plattling     und     Rain am Lech

Abbau Fungizidschutz
Erfolgt die Spritzung zu früh, steht durch Wirkstoffabbau zum tatsächlichen Befallszeitpunkt kein ausreichender Schutz mehr zur Verfügung.

Der richtige Behandlungszeitpunkt spielt weiterhin eine entscheidende Rolle. Bei verspäteter Behandlung können gesetzte Infektionen nicht mehr geheilt werden. Allerdings ist auch eine zu frühe Behandlung negativ. Zum einen erhöht sich das Risiko der Resistenzbildung erheblich, wie die Untersuchungen der letzten Jahre zeigen, zum anderen wird durch den normalen Abbau nicht mehr das volle Potential der Wirkstoffe ausgenutzt und mehr und mehr Sporen überleben (siehe schematische Abbildung).

Funguran Progress erhält Notfallzulassung
Im vergangenen Jahr wurde in den Hauptbefallsgebieten eine erhöhte Resistenz der Cercospora gegenüber Strobilurinen festgestellt. Auch bei Azolen kam es durch Shifting teilweise zu Minderwirkungen. Durch gemeinsame Anstrengungen konnte eine Ausnahme-Zulassung für ein kupferhaltiges Präparat erreicht werden. Diese Zulassung für eine Notfallsituation im Pflanzenschutz nach Art. 53 gilt begrenzt auf die Resistenzrisikogebiete im Bundesland Bayern bis 24.10.2016. Der Einsatz darf nur nach amtlichem Warndiensthinweis erfolgen.
In den Hauptbefallsgebieten vor allem entlang der bayerischen Flüsse ist der Einsatz dieses Präparates möglich. Hier empfehlen wir im Abstimmung mit der Amtlichen Beratung bei der ersten Fungizidspritzung die Zumischung von 1,25 kg/ha Funguran Progress zu einem Standardfungizid. Auf Flächen, die außerhalb des Hauptbefallsgebietes liegen, ist diese Zumischung nicht notwendig. Beachten Sie auch den Kontrollaufruf des Blattkrankheitenmonitoring!