Bereits Anfang der Neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts fanden in Süddeutschland Versuche zum Dammanbau von Zuckerrüben statt, die jedoch wegen fehlenden wirtschaftlichen Vorteils eingestellt wurden. Ende der Neunziger Jahre setzten Landwirte dieses Verfahren erfolgreich auf Marschstandorten an der Nordseeküste ein. Die Technik dazu wurde aus dem Möhrenanbau übernommen. In den Jahren 2004-2006 wurde in etwa 100 Praxisvergleichen untersucht, ob die Vorteile des Dammanbaus auch an anderen Standorten in West- und Norddeutschland bestehen. In Bayern wurde geprüft, ob sich Vorteile dieses Verfahrens bei Rhizoctoniabefall ergeben.

Charakteristisch für die heutigen Dammverfahren ist ein ca. 15 cm hoher, verfestigter Damm.
Der Damm ist bis zum Reihenschluss stärker Wind und Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Dadurch trocknet der Damm schneller ab. Tags erfolgt schnellere Erwärmung, nachts stärkere Auskühlung.
Dammanbau von Zuckerrüben
Vorteile | Kein Unterschied zwischen Dammanbau und Flachanbau bei | Nachteile |
---|---|---|
Die Wurzeln wachsen schneller in tiefere Bodenschichten | Erosion | Bei Frühjahrstrockenheit erhöhtes Risiko für geringeren Feldaufgang |
Rüben sind gleichmäßiger, schlanker und länger | Wurzelbruch | Unkräuter können an der „Damm-Sonnenseite“ früher auflaufen. |
Frühere und höhere N-Versorgung | ||
Geeignete Böden: Kalte, nasse und undurchlässige Böden | Weniger geeignete Böden: Leichte und trockene Böden |
Technische Ausführung
Bei der Dammformung werden unterschiedliche maschinelle Konzepte verfolgt, wobei die Dammformung mit Hilfe einer angetriebenen Dammformwalze und die Aussaat in einem Arbeitsgang erfolgen.
Ernte
Die Dämme bleiben in der Regel bis zur Ernte stabil. Die Rodeaggregate sollten etwas tiefer geführt werden.
Ökonomische Bewertung
In den Regionen Uelzen/Holstein sowie Ostwestfalen erbrachte der Dammanbau in allen drei Jahren um 5 – 10 % höhere Rübenerträge (Zuckergehalt unverändert), während im Rheinland wie auch in älteren Versuchen in Süddeutschland der Dammanbau im Mittel keinen wirtschaftlichen Vorteil erbrachte.
Bei der ökonomischen Bewertung des Dammanbaus ist relevant, dass je nach verwendeter Maschine ein oder zwei Bodenbearbeitungsgänge eingespart werden. Je nach verwendeter Maschine und Anbausystem erhöhen sich im Vergleich zum Flachanbau die Kosten um 20 – 60 EUR/ha. Bei Preisen von ca. 30 EUR/t Rüben ist der Dammanbau dort wirtschaftlich, wo bei einem Ertragsniveau von etwa 65 t/ha nachhaltig 5 – 7 % Mehrertrag realisiert werden können.